19.12.2025
Egger Gruppe hält Umsatz im ersten Halbjahr stabil
Die Egger Gruppe mit Stammsitz in St. Johann in Tirol hat sich im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2025/2026 in einem schwierigen Marktumfeld behauptet. Der konsolidierte Umsatz lag mit 2,15 Mrd. Euro um 2,6 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Stichtag war der 31. Oktober 2025.
Belastend wirkten eine schwache Baukonjunktur in den Kernmärkten, eine gedämpfte Konsumstimmung sowie globale Unsicherheiten. Der Umsatz blieb davon unberührt und entwickelte sich stabil.
Das Familienunternehmen verweist auf seine solide finanzielle Basis und setzt seine langfristige Strategie fort. Investitionen in die eigenen Produktionsstandorte liefen auch im Berichtszeitraum weiter.
Thomas Leissing, Sprecher der Egger Gruppenleitung und verantwortlich für Finanzen und Verwaltung, ordnet die Entwicklung vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigen Konjunktur ein. „Angesichts der Dauer und Intensität der herausfordernden Phase sind wir mit der stabilen Entwicklung zufrieden“, sagt Leissing. Stabilität bedeutet für Egger keinen Stillstand. Das Unternehmen nutzt sie als Grundlage für gezielte Investitionen in Zukunft, Nachhaltigkeit und Innovation. Zum stabilen Ergebnis tragen weltweit mehr als 12.000 Mitarbeiter bei.
Finanzkennzahlen und Geschäftsentwicklung
Die Egger Gruppe erzielt im ersten Halbjahr 2025/2026 einen Umsatz von 2.148,1 Mio. Euro. Das entspricht einem Plus von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das EBITDA sinkt um 8,4 Prozent auf 293,3 Mio. Euro. Die EBITDA-Marge liegt bei 13,7 Prozent, die Eigenkapitalquote bei 41,5 Prozent.
Positiv entwickeln sich die Märkte in Osteuropa und Übersee. In West- und Mitteleuropa steht das Unternehmen unter starkem Wettbewerbsdruck in schwachen Märkten. Effizienz und Innovationskraft bleiben dort entscheidend.
Der Bereich Dekorative Produkte für Möbel- und Innenausbau erzielt einen unkonsolidierten Umsatz von 1.907,8 Mio. Euro. Das entspricht ebenfalls einem Plus von 2,6 Prozent. Der Umsatzanstieg verteilt sich gleichmäßig auf alle Regionen und resultiert vor allem aus leichten Mengen- und Preissteigerungen. Das EBITDA dieses Segments liegt unter dem Vorjahreswert, vor allem wegen schwächerer Ergebnisse in Westeuropa.
Der Produktbereich Konstruktiver Holzbau und Fußböden erwirtschaftet einen unkonsolidierten Umsatz von 365,1 Mio. Euro, ein Plus von 4,0 Prozent. Trotz des Umsatzanstiegs bleibt die Ergebnissituation angespannt. Besonders im Fußbodenbereich bleibt die Nachfrage schwach. Die geringe Neubautätigkeit lässt sich nur teilweise durch Renovierungen ausgleichen.
Konsequente Investitionstätigkeit
Egger setzt seine langfristige Investitionsstrategie auch im weiterhin schwierigen Marktumfeld fort. Im ersten Halbjahr 2025/2026 investiert das Unternehmen 248,6 Mio. Euro in Kapazitätsausbau und Nachhaltigkeitsprojekte. Im Vorjahreszeitraum lagen die Investitionen bei 218,4 Mio. Euro.
Ein Schwerpunkt liegt auf dem Werk Markt Bibart in Deutschland. Dort realisiert Egger eines der größten Investitionsprojekte der Branche. Bis 2026 fließen mehr als 200 Mio. Euro in die Bereiche Nachhaltigkeit, Veredelung und Automatisierung. Seit Herbst 2025 nimmt das Unternehmen eine neue Aufbereitungsanlage für Recyclingholz schrittweise in Betrieb. Künftig ermöglicht sie den Einsatz von Recyclingholz in der Spanplattenproduktion und stärkt die Kreislaufwirtschaft. Parallel baut Egger am Standort zusätzliche Veredelungskapazitäten auf. Anfang 2026 startet dort die Produktion beschichteter Spanplatten mit neuen Dekoren an einer Kurztaktpresse.
Auch an weiteren Standorten treibt Egger Investitionen in die nachhaltige Weiterentwicklung der Werke voran. Dazu zählen neue Timberpak-Recyclingsammelstandorte sowie der Ausbau der Aufbereitungskapazitäten für Recyclingholz in mehreren Werken. Am Stammsitz St. Johann in Tirol schreitet zudem der Bau eines zweiten Kraftwerks voran, das aus biogenen Brennstoffen zusätzliche erneuerbare Energie erzeugen soll.
Neue Impulse
Egger erweitert sein Produktangebot und kündigt die Kollektion Dekorativ 26+ an. Der Marktstart ist für Februar 2026 geplant. Die Kollektion umfasst mehr als 360 Dekor- und Strukturkombinationen sowie neue Dekore, Produkte, Oberflächen und digitale Services. Ziel ist ein weltweit einheitliches Dekor- und Produktportfolio, das auf aktuelle Marktanforderungen reagiert und zugleich Planungssicherheit bietet.
Gedämpfter Ausblick auf das zweite Halbjahr
Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben herausfordernd. Der Abschwung hat seinen Tiefpunkt nach Einschätzung des Unternehmens überschritten, der Preisdruck infolge schwacher Nachfrage hält jedoch an. Für das zweite Halbjahr des Geschäftsjahres 2025/2026 rechnet Egger daher mit einer gedämpften Umsatz- und Ergebnisentwicklung.
Das Unternehmen verweist auf seine solide finanzielle Basis, die eigene Energieversorgung durch Biomassekraftwerke, langfristige Kunden- und Lieferantenbeziehungen sowie auf Produktivitätsvorteile der Werke. Getragen wird die Entwicklung zudem vom Einsatz der mehr als 12.000 Mitarbeiter weltweit. Egger sieht sich damit für einen künftigen wirtschaftlichen Aufschwung gut aufgestellt.
Wissen, was den Holzhandel bewegt – Newsletter jetzt kostenlos anonnieren!