22.04.2025

Markt für Parkett erholt sich langsam – China-Zölle zeigen Wirkung

Die europäische Parkettbranche beginnt sich langsam zu stabilisieren – wenn auch von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau. Zu diesem Ergebnis kam der Vorstand der Fédération Européenne des Parquets (FEP) bei seiner Sitzung am 10. April 2025 in den Räumen der Bauwerk Group Schweiz AG in St. Margrethen.

Insbesondere die vorläufigen Anti-Dumping-Zölle der Europäischen Kommission auf Mehrschichtparkett aus China sorgen in einigen Märkten bereits für eine spürbare Entlastung. Die endgültige Einführung dieser Maßnahmen wird für den 15. Juli 2025 erwartet.

Allerdings bleibt die Unsicherheit durch die aktuell unübersichtliche weltweite Handelssituation bestehen – mit schwer vorhersehbaren Auswirkungen auf Produzenten wie Konsumenten.

Ein Blick auf die Länder im Einzelnen zeigt ein differenziertes Bild:
Marktüberblick im ersten Quartal 2025

Österreich: Der Parkettverbrauch stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3 %, angetrieben durch Neubautätigkeit. Die Branche profitiert bereits deutlich von den Anti-Dumping-Zöllen, sieht sich jedoch hohen Energiepreisen und einer allgemeinen Sparneigung gegenüber.

Kroatien: Während die Kosten für Löhne (+25 %), Energie und Rohstoffe stark steigen, beleben neue Hotelprojekte und Bauvorhaben den Markt. Die Frage bleibt, wie nachhaltig dieser Aufschwung ist.

Frankreich: Der französische Markt verzeichnete einen Rückgang von 15 % im Vergleich zum Vorjahr. Ursache ist der Rückgang an Neubauten; Holz spielt bei Renovierungen nur eine untergeordnete Rolle. Der DIY-Bereich entwickelt sich leicht positiv – allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus.

Deutschland: Der deutsche Markt zeigt sich stabil mit einer Bandbreite von 0 bis +5 %. Das Interesse der Verbraucher ist vorhanden – etwa durch Messebesuche und Musternachfragen. Insbesondere Sport- und Schulbauprojekte laufen gut, die allgemeine wirtschaftliche Lage bleibt jedoch ein Unsicherheitsfaktor.

Italien: Auch hier zeigt sich der Markt insgesamt stabil bis leicht rückläufig. Die Anti-Dumping-Maßnahmen wirken: Lokale Hersteller können wieder besser mit chinesischen Importeuren konkurrieren. Die Inflation liegt bei rund 2 %.

Skandinavien:

Norwegen: Leichter Anstieg Ende 2024, jetzt möglicherweise langsameres Wachstum.

Schweden: Schwierige Lage, vor allem im Wohnungsneubau.

Finnland: Nach schwierigen Zeiten zeichnet sich eine stabile bis leicht positive Entwicklung ab.

Dänemark: Guter Markt durch hohe Renovierungsinvestitionen und Wohnungswechsel – allerdings scheint der Höhepunkt überschritten.

Spanien: Der Markt bewegt sich seitwärts bis leicht steigend.

Schweiz: Der Markt entwickelt sich stabil im Gleichklang mit der Bauaktivität, die um 2–3 % zulegt. Die Inflation liegt bei 0,3 %, die Energiepreise steigen nur leicht um 1,5 %.

Fazit:
Die Maßnahmen der EU gegen Dumpingimporte aus China zeigen erste Wirkungen. Doch die Lage bleibt angespannt – nicht zuletzt aufgrund globaler Unsicherheiten. Für die europäischen Parketthersteller heißt es, wachsam zu bleiben und regional gezielt zu reagieren.
Markt für Parkett erholt sich langsam – China-Zölle zeigen Wirkung
Foto/Grafik: A/ Тимур Конев
Der Parkettmarkt zieht wieder an: Nach schwierigen Jahren zeigen sich erste Erholungstendenzen
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