19.08.2025

EUDR, Zölle, Baukrise – Was die Holzbranche jetzt bewegt

Die Zahl der Anfragen beim GD Holz nimmt zu – besonders zur bevorstehenden Umsetzung der EUDR. „Das Thema beschäftigt die Unternehmen enorm,“ sagt Thomas Goebel, Geschäftsführer des GH Holz. Nach aktuellem Stand soll die Verordnung Ende des Jahres in Kraft treten.

Sie verpflichtet Unternehmen, Informationen zur Herkunft und Produktion ihrer Holzprodukte zu dokumentieren und vor dem Inverkehrbringen zu melden. Dazu gehört auch die Angabe einer Referenznummer.

Genau diese stellt viele Unternehmen vor große praktische Probleme. Denn zahlreiche Betriebe sind nicht mit der - für die Umsetzung notwendigen - digitalen Lagerverwaltung ausgestattet. Ohne die ist eine lückenlose Nachverfolgbarkeit aber kaum möglich. „Ein bürokratisches Monster“, kritisiert der GD Holz.

Der Verband sieht zudem strukturelle Wettbewerbsverzerrungen: In Ländern mit schwacher Kontrolle gelange weiterhin problematische Ware auf den Markt – während Unternehmen in streng regulierten Ländern wie Deutschland die Folgen tragen müssten. „Diese Ungleichgewichte gefährden faire Marktbedingungen“, so Goebel.

Um gegenzusteuern, hat der GD Holz bereits im vergangenen Jahr reagiert: mit mehr als 50 Informationsveranstaltungen und der Entwicklung der branchenspezifischen Softwarelösung EUDRA (siehe Kasten). Die hohe Beteiligung zeigt: Das Interesse ist groß – die Verunsicherung ebenfalls.

Der Verband fordert eine einheitliche Umsetzung in allen 27 EU-Mitgliedstaaten. Jetzt seien Kommission und Regierungen gefordert einen bürokratischen Flickenteppich zu verhindern.

Trumps Zollpolitik birgt Risiken für die Holzbranche b>
„Das ist ein schwieriges Thema, weil sich jede Woche etwas ändern kann“, sagt Goebel. Der Verband spricht sich klar gegen neue Handelsbarrieren aus und fordert offene Märkte.

Zölle und Sanktionen bremsen nicht nur den internationalen Warenfluss. Sie verteuern auch das Bauen. „Wenn es in Washington politisch stürmt, spürt das am Ende auch der Holzhändler“, warnt Goebel. Immer häufiger werde Wirtschaft so zum Spielball politischer Interessen.


Bauen mit Holz – Länder müssen Hürden abbauen
Während internationale Konflikte auf die Stimmung drücken, richtet sich der Blick auf ein drängendes Thema im Inland: bezahlbarer Wohnraum. Der erhoffte Bauturbo bleibt bislang aus. Und der bleibt knapp. Der GD Holz sieht im Holzbau eine gute Chance dies zu verändern. Sofern dies politisch ermöglicht wird.

Der Blick richtet sich dabei vor allem auf die Bundesländer. „Jetzt geht es darum, die Hindernisse in den Landesbauordnungen – wir haben ja 16 an der Zahl - wegzuräumen“, erklärt der GD Holz Geschäftsführer. Der Verband setzt auf konstruktiven Dialog mit der neuen Bundesregierung. Immerhin: Um den Holzbau voranzubringen, haben Verband und Politik gemeinsam den „Runden Tisch Holzbau“ initiiert.

Damit hofft der GD Holz, dass die Vorgaben in den Landesbauordnungen zügig anpasst werden und Holzbauprojekte in Zukunft einfacher geplant und realisiert werden können.

Ausblick: Es geht nicht schnell, aber es geht weiter
Für 2025 dämpft Goebel die Erwartungen. „Ich bin nicht ganz so euphorisch. Vielleicht landen wir auf Vorjahresniveau.“ Trotzdem - oder gerade deshalb - hofft er auf ein politisches Signal. „Ich wünsche mir eine Initialzündung durch die neue Regierung. Damit der Mut zurückkehrt, wieder zu investieren und zu bauen.“

Gleichzeitig betont er: Der Weg dorthin ist lang. „Das ist kein schneller Prozess, auch wenn wir uns das vielleicht gewünscht haben.“ Hoffnung schöpft er aus dem Material selbst und dem wachsenden Interesse am Holzbau. Der Durchbruch? „Vielleicht dauert es einfach noch bis 2026,“ so Goebel.

Bis dahin bleibt der GD Holz in Berlin präsent. Die Zusammenarbeit mit den Ministerien läuft konstruktiv, Pilotprojekte wie die brancheneigene Software (EUDRA) sind erfolgreich gestartet. Dass die Verordnung nun erst Ende 2025 greift, bewertet der GD Holz positiv. So gewinnt die Branche wertvolle Zeit zur Vorbereitung.

EUDRA – branchenspezifische Software zur Umsetzung der EUDR
Die EUDRA unterstützt dabei die Sorgfaltspflicht beim Import von Holzprodukten in die EU einzuhalten.

Enthalten sind unter anderem folgende Funktionen:
- Sammlung von Informationen inkl. der Möglichkeit der Dateneingabe durch Lieferanten
- das Übersetzen und Auswerten von Nachweisdokumenten
- das Überprüfen von Entwaldung und Waldschädigung
- eine teil-automatisierte Risikobewertung sowie die Abgabe von Sorgfaltserklärungen im EU-Informationssystem per Schnittstelle


Was sie leistet:

- Unterstützung bei der Erfüllung der für die EUDR erforderlichen Sorgfaltspflicht beim Import in die EU
- Die Anforderungen der EUDR an den Handel innerhalb der EU werden derzeit nicht abgedeckt, eine entsprechende Lösung ist aber in Planung
 
Gut zu wissen:
> Während der ausführlichen Testphase wurden Erfahrung und Feedback von über 90 Unternehmen ausgewertet und berücksichtigt
 
Für wen ist sie gedacht:
Unternehmen, die Holz- oder Papierprodukte aus nicht-EU- Ländern importieren. Fokus auf KMUs, aber auch für große Unternehmen geeignet
 
Ab wann ist sie verfügbar:
Ab sofort.
 
Zu welchem Zweck wurde sie entwickelt:

Ziel ist, dass die Unternehmen die EUDR möglichst einfach und kostengünstig erfüllen können. Zudem war es ein Anliegen des Verbands, das branchenweit führende Fachwissen zu EUTR und EUDR zu digitalisieren und nicht von Dienstleistern abhängig zu sein.

Wo ist sie verfügbar:

Direkt per E-Mail unter  eudr@gdholz.de  .
Die wichtigsten Fragen werden hier beantwortet: https://gdholz.de/eutr-ber

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