24.10.2025

Auftragseingang im Bau stagniert im August – nur Großprojekte stabilisieren das Niveau

Wohnungsbau und Tiefbau bleiben im August 2025 unter Druck: Nur durch einzelne Großprojekte im Hoch- und Brückenbau erreicht der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe das Niveau des Vorjahresmonats. Nach Angaben des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie beträgt der preisbereinigte Zuwachs lediglich 0,1 Prozent. Ohne die gemeldeten Großaufträge hätte der Rückgang real bei 19 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Juli ergibt sich ein Plus von 2,4 Prozent. Die Umsätze entwickeln sich hingegen negativ: Für August wird ein reales Minus von fünf Prozent gemeldet. Für die ersten acht Monate liegt der Umsatzzuwachs nur noch bei einem Prozent.

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) verweist auf eine gespaltene Entwicklung zwischen den Bausparten. „Nachdem wir im Vormonat einen deutlichen Zuwachs der Aufträge im Hoch- und Tiefbau verzeichnen konnten, halten die Order im August das Vorjahresniveau. Stützend wirken dabei Großprojekte. Es bleibt damit bei einer sehr volatilen Nachfrageentwicklung in diesem Jahr“, kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des ZDB, die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts.

Laut Bundesamt liegt das nominale Auftragsvolumen im August bei rund 9,2 Milliarden Euro. Der Hochbau trägt mit rund 4,5 Milliarden Euro dazu bei – ein Plus von 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Maßgeblich gestützt wird dieser Zuwachs vom Wirtschaftshochbau, der infolge eines Großprojekts in Brandenburg um 18 Prozent wächst. Der öffentliche Hochbau verzeichnet ein Plus von rund fünf Prozent.

Dagegen stagniert der Wohnungsbau: Die Auftragseingänge bleiben mit rund 1,5 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahresmonats. Auch die Umsatzentwicklung bleibt schwach. Für die ersten acht Monate des Jahres ergibt sich ein Rückgang um zwei Prozent. Insgesamt summieren sich die Wohnungsbauaufträge in diesem Zeitraum auf rund 13 Milliarden Euro – ein Zuwachs von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.

„Während der Wirtschaftshochbau durch Großprojekte zulegt, stagniert der Wohnungsbau, der Tiefbau schwächelt weiter“, erklärt Pakleppa. Im Tiefbau beläuft sich das nominale Volumen im August auf rund 4,6 Milliarden Euro – ein Rückgang um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Besonders stark betroffen ist der Straßenbau mit einem Minus von 21 Prozent. „Der im Sommer von der Autobahn GmbH verfügte Vergabestopp wirkt faktisch bis heute nach“, so Pakleppa. „Hinzu kommt die schwache Auftragsvergabe vieler Kommunen, deren Investitionstätigkeit offensichtlich durch das Rekorddefizit der Haushalte 2024 erheblich erschwert wird. Vor dem Hintergrund eines kommunalen Investitionsstaus von über 200 Milliarden Euro sollte der Anteil der Mittel, den die Länder aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen an die Kommunen weitergeben, bei über 60 Prozent liegen. Aufträge müssen jetzt zügig an den Markt kommen. Das monatelange Vorhalten von unterausgelasteten Kapazitäten ist für die Bauunternehmen eine enorme betriebswirtschaftliche Herausforderung.“

Bis einschließlich August verzeichnen die berichtenden Unternehmen Auftragseingänge im Umfang von rund 75 Milliarden Euro – ein Zuwachs von acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Davon entfallen auf den Wirtschaftsbau rund 35 Milliarden Euro (+13 Prozent), auf den Wohnungsbau rund 13 Milliarden Euro (+10 Prozent) und auf den öffentlichen Bau rund 26 Milliarden Euro (+2 Prozent), davon rund 11,2 Milliarden Euro auf den Straßenbau (–5 Prozent).

Die Umsätze bis August summieren sich auf knapp 72 Milliarden Euro. Der Wirtschaftsbau erreicht rund 32,5 Milliarden Euro (+6 Prozent), der öffentliche Bau rund 25 Milliarden Euro (+3 Prozent), der Wohnungsbau rund 14,6 Milliarden Euro (–2 Prozent), davon 10,3 Milliarden Euro im Straßenbau (±0 Prozent).

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Auftragseingang im Bau stagniert im August – nur Großprojekte stabilisieren das Niveau
Foto/Grafik: A/area1964
Im Bauhauptgewerbe sinkt der reale Umsatz im Wohnungsbau von Januar bis August 2025 laut statistischem Bundesamt um 4,4 Prozent – der Bereich bleibt damit weiterhin hinter dem Vorjahr zurück
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