24.10.2025

GD Holz: EU-Vorschlag zur EUDR ist ein „Schuss in den Ofen“

Was als Vereinfachung gedacht war, könnte für den Holzhandel zum Rückschritt werden. Die EU-Kommission will die Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) reformieren – und verschiebt dabei die Verantwortung innerhalb der Branche. Der Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz) spricht von einem „politischen Schnellschuss“ mit weitreichenden Folgen.

„Die Änderungsvorschläge der Kommission sind – man kann es nicht anders sagen – ein Schuss in den Ofen und zeigen, dass man in Brüssel das grundsätzliche Problem immer noch nicht realisiert hat“, sagt GD-Holz-Vorsitzender Maximilian Habisreutinger. Künftig sollen nur noch Erstinverkehrbringer – also Waldbesitzer oder Importeure – verpflichtet sein, Sorgfaltserklärungen abzugeben. Alle nachgelagerten Unternehmen müssten lediglich Referenznummern weitergeben. Eine Lösung sei das nicht, meint Habisreutinger: „Die Vorschläge entlasten die nachgelagerte Lieferkette nur scheinbar. Zwar entfällt die Verpflichtung zur Weitergabe von Sorgfaltserklärungen, aber die Weitergabe von Referenznummern bleibt weiterhin ein zentrales Problem.“

Denn mit jedem Handelsvorgang steigt die Zahl der Nummern, die mitgeführt werden müssen. „Dies stellt insbesondere Händler im Binnenmarkt vor große Herausforderungen, denn die Verwaltung und Weitergabe zahlreicher Referenznummern ist technisch und organisatorisch kaum umsetzbar und gefährdet zudem den Lieferantenschutz“, warnt der Verbandsvorsitzende.

Über die Referenznummer lässt sich nachvollziehen, wer die zugehörige Sorgfaltserklärung abgegeben hat. Diese Transparenz gefährdet vertrauliche Geschäftsbeziehungen. Der GD Holz hatte deshalb eine Notlösung vorgeschlagen. Holzhändler sollten freiwillig bei jedem Verkauf eigene Sorgfaltserklärungen abgeben. Damit ließen sich Referenznummern bündeln. Doch genau diese Lösung fällt jetzt weg. „Gleichzeitig berauben die Pläne uns den für den Holzhandel wichtigen Pooling-Effektes bei der Nummernweitergabe“, sagt Habisreutinger.

Anstatt praktikable Übergangslösungen zu fördern, zerschlägt die Kommission sie – und schafft zusätzlichen Aufwand. Vorschläge wie die Einführung einer vierten Risikokategorie - der Null-Risiko-Kategorie, für Regionen mit nachweislich keinem Entwaldungsriskio - lenken aus Sicht des Verbands vom Hauptproblem ab: der Pflicht zur Weitergabe von Referenznummern. „Aufgrund der Vielzahl an Referenznummern, die weitergegeben werden, ist eine exakte Rückverfolgbarkeit völlig unmöglich,“ betont Habisreutinger.

Der GD Holz fordert deshalb: Die Pflicht zur Weitergabe von Referenznummern muss vollständig gestrichen werden. Die Branche sei bereit zur Kooperation, aber nicht auf Basis dysfunktionaler Vorgaben: „Die aktuelle Regelung führt zu einer unnötigen Belastung und gefährdet etablierte Geschäftsbeziehungen“, so Habisreutinger. Die Kommission müsse neu ansetzen – und zwar an der richtigen Stelle.

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Foto/Grafik: A/ Happy Photo Stock
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