09.12.2025

Mocopinus insolvent: Vorläufige Eigenverwaltung eingeleitet

Der Holzverarbeiter Mocopinus hat beim Amtsgericht Ulm ein vorläufiges Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt – und Zustimmung erhalten. Das Gericht setzte den Rechtsanwalt Georg Jakob Stemshorn (PLUTA) als vorläufigen Sachwalter ein. Die Geschäftsführung bleibt im Amt und soll den Sanierungskurs weiterführen.

Trotz des Verfahrens läuft der Betrieb an allen Standorten weiter. Kundenaufträge, Lieferbeziehungen und Serviceangebote bleiben bestehen. Um die Lohnzahlungen zu sichern, hat das Unternehmen eine Insolvenzgeldvorfinanzierung auf den Weg gebracht.

Zur Unterstützung holte die Geschäftsführung den Sanierungsexperten Stephan Strumpf (Finkenhof) als Generalhandlungsbevollmächtigten an Bord. Er soll den Restrukturierungsprozess gemeinsam mit der Unternehmensleitung steuern.


Mit der Eigenverwaltung will Mocopinus den Betrieb stabilisieren und in ruhigerem Fahrwasser neu ausrichten. Das Verfahren gibt dem Unternehmen den rechtlichen Rahmen, um belastbare Strukturen für eine Fortführung zu schaffen.

Parallel läuft ein Refinanzierungsprozess, in dem das Management verschiedene strategische Optionen prüft – darunter insbesondere auch eine Investorenlösung. Gespräche mit Interessenten laufen bereits. Nach Informationen des Unternehmens stößt Mocopinus trotz der schwierigen Lage auf Aufmerksamkeit; Geschäftsmodell, Marktposition und Produktkompetenz gelten demnach weiterhin als zukunftsfähig.

Auslöser: Herausforderndes Marktumfeld

Auslöser für den Schritt ist ein Markt, der sich in kurzer Zeit grundlegend verändert hat. Die Bauaktivität ist eingebrochen, Wohnbaugenehmigungen sind auf ein historisch niedriges Niveau gefallen – mit direkten Folgen für den Absatz von Fassaden- und dekorativen Holzprodukten. Dazu kommt der Wegfall der bislang zentral eingesetzten sibirischen Lärche infolge des Ukrainekriegs, der das Geschäft zusätzlich belastet hat.

Parallel steigen die Kosten entlang der gesamten, inzwischen deutlich komplexeren Wertschöpfungskette. Auch der finanzielle Druck nimmt zu: Höhere Zinsen und strengere Kreditbedingungen erschweren die Refinanzierung. Vor diesem Hintergrund entschied sich die Geschäftsführung, die Möglichkeiten eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung zu nutzen.

Operativ solide Basis

Trotz der finanziellen Schieflage sieht sich Mocopinus operativ gut aufgestellt. Das Unternehmen verfügt über ein breites, gewachsenes Produktportfolio und jahrzehntelange Erfahrung in der Holzverarbeitung. Als eines der größten Industriehobelwerke Europas beliefert Mocopinus Kunden in Deutschland und mehreren europäischen Märkten.

„Unser Ziel ist es, Mocopinus in diesem gerichtlichen Sanierungsrahmen wirtschaftlich zu stabilisieren und für die Zukunft stark aufzustellen“, sagt CEO Ulrich Braig. „Die Eigenverwaltung gibt uns die Möglichkeit, den eingeschlagenen Weg aktiv zu gestalten – im Interesse unserer Mitarbeitenden, Kunden, Lieferanten und Finanzierungspartner.“

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Foto/Grafik: Mocopinus
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