09.10.2025

Bau-Turbo beschlossen – Verbände fordern Tempo und Nachbesserungen

Der Bundestag hat den sogenannten Bau-Turbo verabschiedet. Mit dem Gesetz sollen Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt und Kommunen mehr Spielraum beim Wohnungsbau erhalten. Während der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) vor überzogenen Erwartungen warnt, sieht der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH) darin neue Chancen für den Holzbau.
Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) fordert eine Reform des Vergabereichts.

Der ZDB spricht von einem notwendigen, aber unzureichenden Schritt. Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa betont, schnellere Genehmigungen allein reichen nicht aus: Hohe Baukosten, steigende Zinsen und überbordende Vorschriften verhindern weiterhin viele Projekte. „Der beste Turbo nützt nichts, wenn der Tank leer ist“, so Pakleppa. Ohne gezielte Förderung und weniger Bürokratie bleibt der Wohnungsbau in der Krise.

Der DeSH bewertet das Gesetz positiver, fordert aber eine „entschlossene Umsetzung“. Durch die Ausweitung der Abweichungsregelungen auf Nichtwohngebäude und sicherheitsrelevante Bauten enstehen neue Perspektiven – besonders für Aufstockungen und Nachverdichtungen im Bestand. Geschäftsführerin Julia Möbus betont, der Holzbau könne schnell, klimafreundlich und effizient liefern, wenn die Kommunen die neuen Möglichkeiten jetzt konsequent nutzen und die überbordende Bürokratie weiter abbauen: „Besonders im Holzbau gibt es durch veraltete Sonderregelungen und einseitige Nachweispflichten dringenden Handlungsbedarf“, so Möbius.

Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) mahnt eine Reform des Vergaberechts an. Präsident Johannes Schwörer kritisiert, dass serielle und modulare Bauweisen im derzeitigen System benachteiligt sind: „Das aktuelle Vergaberecht benachteiligt vorgefertigte Bauweisen, die zu über 80 Prozent im Holzbau geschehen. Das hemmt den schnellen und klimafreundliche Wohnungsbau, den wir dringend benötigen.“ Der HDH fordert die Bundesregierung daher auf, im `Herbst der Reformen` zügig das Vergabrecht anzugehen und den Losgrundsatz flexibler zu gestalten.

Einigkeit herrscht darin, dass der Bau-Turbo nur wirkt, wenn Kommunen entschlossen handeln, Förderprogramme greifen – und die noch bestehenden bürokratischen Hindernisse konsequent abgebaut werden.

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Bau-Turbo beschlossen – Verbände fordern Tempo und Nachbesserungen
Foto/Grafik: A/ von Lieres
Der Bundestag hat den Bau-Turbo beschlossen – die Holzbranche sieht darin Chancen, mahnt aber Reformen bei Bürokratie und Vergaberecht an
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